Politische Bildung ist zu jeder Zeit für Schüler*innen einen Herausforderung. In bewegten Zeiten wie diesen, ist politische Bildung unerlässlich. Landtag, Bundestag, Rathaus-Besuch sind die vielleicht offensichtlichsten Exkursionen, um Demokratie den Schüler*innen hautnah zu vermitteln. Aber abseits der politischen Bühne ist es nicht weniger wichtig die Diskussion im gewohnten, schulischem Umfeld zu ermöglichen, um aktuelle Streiktage / Streikthemen oder die Themen rund um (aktuelle) Demonstrationen zu verdeutlichen und Schüler*innen behutsam an die jeweiligen Herausforderungen heranzuführen. Hilfreich ist es, wenn es parallel dazu die Möglichkeit gibt Exkursionen (zu Gedenkstätten) durchführen zu können, die die Brisanz den Schüler*innen verdeutlicht. Demokratie leben, bedeutet Verantwortung zu übernehmen!
LdeA
Exkursion in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern
Am 13. Dezember 2023 begaben sich die neunten Klassen (9a, 9b, 9f) der Kooperativen Gesamtschule Südstadt aus Rostock auf eine lehrreiche Exkursion in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Unter der Organisation von Frau Artia und der Unterstützung der Bundeswehr fuhren die Schülerinnen und Schüler mit Bussen zur Landeshauptstadt.
Nach unserer Ankunft am Schweriner Schloss wurden wir herzlich begrüßt. Wir erhielten eine kurze Einführung über den Landtag, seine Aufgaben, Zusammensetzung, das Präsidium, die Sitzordnung und die Ausschüsse. Die Schülerinnen und Schüler bekamen einen Einblick in das politische Zentrum des Landes, indem sie einer Debatte im Parlament beiwohnten. Ein Höhepunkt war das Gespräch mit den Abgeordneten. Julian Barlen (SPD) und Daniel Peters (CDU) standen den Fragen der Schülerinnen und Schüler offen gegenüber. Es wurden diverse Fragen gestellt, angefangen von Gehältern der Abgeordneten bis hin zur Handynutzung im Plenarsaal. Auch kontroverse Themen, wie die Positionierung der AfD, die Legalisierung von Cannabis und der Einfluss der Parteien auf die Schulpolitik, insbesondere die Ausstattung der Schulen mit Internet und digitalen Geräten, wurden diskutiert. Der Besuch fand mit einem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant des Schlosses seinen Abschluss, bevor es mit dem Bus zurück nach Rostock ging.
Die Exkursion bot den Teilnehmern eine einzigartige Gelegenheit, den politischen Betrieb hautnah zu erleben und sich in einer offenen Diskussionsrunde mit den Abgeordneten auszutauschen. Die Schule und die Schülerinnen und Schüler bedanken sich herzlich beim Landtag M-V und der Bundeswehr für die Unterstützung und die Möglichkeit, diesen lehrreichen Ausflug kostenfrei zu gestalten.
AM
Fahrt zur Gedenkstätte Sachsenhausen
Im Dezember 2023 erhielt die Jahrgangsstufe 9 eine Einführung in die Geschichte des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Anhand baulicher Überreste und Spuren konnten die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie das Lager aufgebaut war, unter welchen Bedingungen die Häftlinge inhaftiert wurden und wie so ein Tag im Leben eines Häftlings ablief. In den Ausstellungen wurden durch einen Guide die Verfolgungsgründe und verschiedene Erfahrungen der Verfolgten sowie das Handeln der Täter thematisiert. Während der zweistündigen Führung wurde ein Einblick in einen Alltag voller Leid, Qualen und Zwangsarbeit offenbart. Das Gelände der heutigen Gedenkstätte Sachsenhausen war in der Zeit von 1936-1945 eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Reichsgebiet. Dort und in den dazugehörigen Nebenlagern waren ca. 200 000 Häftlinge untergebracht. Mehrere 10 000 Häftlinge fanden hier im Lager etwa durch unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen, Folter, brutale Vorgehensweisen, Vergasung oder Erschießung den Tod. Nach der sehr eindrücklichen Führung beschäftigten uns noch viele Fragen und verschiedene Gedanken. Auf ihre Eindrücke angesprochen, brachten unsere Schülerinnen und Schüler Folgendes zum Ausdruck: „Ich fand die Baracke am beeindruckendsten, wo die Betten standen, da ich mir nicht vorstellen könnte mit so vielen verschiedenen Fremden Menschen auf so einem beengten Raum zu leben.“ „Den größten Eindruck haben die Grundrisse der Gaskammer sowie des Krematoriums gemacht. Ein Besuch in Sachsenhausen ist sehr empfehlenswert, da es ein wichtiger Teil der Deutschen Geschichte ist. Selbst wenn man sich nicht dafür interessiert, sollte man es sich trotzdem anschauen und versuchen es zu verstehen.“ „Ich denke am meisten Eindruck hat der große Hof und die Gaskammer gemacht. Ich finde es wichtig, dass so etwas in der Schule gemacht wird. Es zeigt nochmal die Vergangenheit und was alles Schreckliches passiert ist.“ „Ich denke, am meisten hat mich die Genickschussanlage beeindruckt, da sie sehr gut zeigt, wie hinterhältig die Gefangenen ermordet wurden.“ „Die Stimmung war der bedrückend, da man sich vorstellt, was für grausame Taten dort passiert sind. Man versetzt sich selbst in die Situation und man kann es sich einfach nicht vorstellen, wie schlimm es gewesen sein muss.“ „Am krassesten fand ich die Grundmauern der Gaskammer. Ich fand diesen Ausflug sehr hilfreich, da man mal sehen konnte, wo die Menschen damals gelebt haben. Ich denke, dass man ab der 9. Klasse so einen Ausflug machen SOLLTE. Damit keiner mehr Späße darüber macht.“
DM
Autoren: Menzl/Matschke